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Die mit sechs Millionen Euro dotierte EU-Förderinitiative „Science comes to town“ (Wissenschaft kommt in die Stadt) geht an den gemeinsamen Antrag UNITES der Städte und Regionen Kiel, Brest (Frankreich) und Split (Kroatien). Dieser entstand mit maßgeblicher Unterstützung des EU-Referats der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Das Kiel-Brest-Split Team reichte den einzigen erfolgreichen Antrag ein, wie die EU-Kommission am Dienstag, 18 Februar 2025 verkündete. Hinter den drei Partnerregionen stehen der Verbund „Europäische Universität der Meere“ (SEA-EU) und mehr als 70 Einrichtungen, die gemeinsam im kommenden Jahr ein spannendes 365-Tage-Wissenschaftsprogramm mit vielen Highlights bieten werden.
Zur Begründung sagte die EU-Kommissarin für Start-ups, Forschung und Innovation, Ekaterina Zaharieva: „Wissenschaft, Forschung und Innovation bedeuten nicht nur Entdeckungen – es geht um Menschen. Sei es, Forschung ins Zentrum unserer Städte zu bringen, die Zukunft von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern zu unterstützen oder Ideen in konkrete Lösungen zu verwandeln – Initiativen wie diese sind von großer Bedeutung. Indem wir Bürgerinnen und Bürger mit der Wissenschaft und Forschende mit neuen Chancen verbinden, gestalten wir ein Europa, in dem Innovation Teil des Alltags ist.“ Als internationaler Medienpartner begleitet Science|Business das Großprojekt.
Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer freut sich über diese Auszeichnung und will vor allem das Vertrauen in die Forschung im Ostseeraum stärken: „Zusammen mit unseren Partnern Brest und Split zeigen wir die Kraft unserer Innovationsökosysteme, die durch die Forschung in unseren Regionen sowie in ganz Europa entsteht. Diese Kraft entfaltet sich besonders, wenn wir mit Initiativen wie ‚Science comes to town‘ das Vertrauen in Wissenschaft stärken und ihre Erkenntnisse für alle Bürger*innen zugänglich machen.“
Ulrike Wielatt, Geschäftsführerin der KielRegion fügt hinzu: „Die Förderzusage für ‚Science comes to town‘ ist eine großartige Nachricht für Kiel und die Region! Neben dem Science Summer (ehemals Festival der Wissenschaft) kommt damit 2026 ein noch größeres, europaweites Wissenschaftskommunikationsprojekt in die KielRegion. Mein Dank geht an die wissenschaftlichen Institutionen, die dies mit ihrer herausragenden Arbeit ermöglicht haben und damit die Strahlkraft der Wissenschaft in der Region entfalten“.
Stadt und KielRegion verantworten gemeinsam verantworten die Projektleitung für das Gesamtprojekt und die geplanten Events – wie beispielsweise den europäischen Jugend-Wissenschaftswettbewerb EUCYS (European Union Contest for Young Scientists) in Kiel, welcher in Kooperation mit der Stiftung Jugend forscht e. V. ausgerichtet wird.
Split: Wissenschaftsbasierte Entscheidungen fördern
Zusätzlich zur Stärkung des Vertrauens in die Wissenschaft wollen die Projektpartner eine Entscheidungsfindung auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse fördern. Die Bewältigung der komplexen Herausforderungen unserer Zeit mit fundierten, überprüfbaren Fakten schafft nachhaltige Lösungen und trägt dazu bei, gesellschaftliche oder politische Debatten zu versachlichen.
Auch die Stadt und die Universität Split engagieren sich für dieses Ziel: „Wissenschaft ist nicht nur die Grundlage des Fortschritts, sondern auch das schönste menschliche Streben – sie treibt uns zur Erforschung an, öffnet Türen zu neuen Erkenntnissen und hilft uns, die Welt, in der wir leben, besser zu verstehen. Der Erfolg Splits in der ‚Science comes to town‘Initiative ist der Beweis dafür, dass wir eine Gesellschaft aufbauen, die Wissen, Forschung und Innovation wertschätzt. Dieses Projekt bringt die Wissenschaft ins Herz unserer Stadt und ermöglicht es den Bürgerinnen und Bürgern, sie auf eine neue und spannende Weise zu erleben“, sagt Ivica Puljak, Bürgermeister von Split.
Er betont: „Wir werden eng mit der Universität Split sowie mit den Städten Brest und Kiel und zahlreichen nationalen und internationalen Partnern zusammenarbeiten, um Wissenschaft für alle zugänglicher und nutzbarer zu machen. Besonders möchten wir junge Menschen dazu ermutigen, die Schönheit der Entdeckung, des kritischen Denkens und der wissenschaftlichen Neugier zu schätzen. Mit großem Stolz werden wir dieses prestigeträchtige europäische Programm 2026 mitgestalten und Split in ein Zentrum des Wissens und wissenschaftlichen Austauschs verwandeln.“
Ein Höhepunkt des kroatischen „Science comes to town“-Jahres wird die feierliche Eröffnung sein. Insgesamt unterstützen elf kroatische Partnerinstitutionen das gesamte Projekt.
Brest und Brest Metropole: Innovationskraft aus der Forschung fördern
Talente zu fördern und diese in den Regionen zu halten, wird ein bedeutender Baustein im Kampf gegen den Fachkräftemangel sein. Umso überzeugter setzen sich die Projektpartner*innen auch für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein. Zu den vielen Aktivitäten in Brest zählt deshalb unter anderen der EU TalentOn-Wettbewerb für Nachwuchsforschende.
„Ich freue mich sehr, dass das UNITES-Projekt, geleitet von Brest, Kiel und Split, im Rahmen der europäischen Ausschreibung ‚Science comes to town‘ ausgewählt wurde. Diese Partnerschaft zeigt die Dynamik der europäischen Universitätsallianz SEA-EU, deren Mitglied die Universität der Westbretagne ist, sowie die Stärke der Städtepartnerschaft zwischen Brest und Kiel. Hier in Brest setzen wir uns intensiv für den wissenschaftlichen Ansatz und dessen Wert für ein Verständnis der Welt um uns herum ein. Die Weitergabe von Forschungserkenntnissen an alle Zielgruppen ist von entscheidender Bedeutung“, sagt François Cuillandre, Bürgermeister von Brest und Präsident von Brest Métropole.
Für ihn steht ferst: „Das UNITES-Projekt wird es ermöglichen, zahlreiche Veranstaltungen zur Sensibilisierung für wissenschaftliche Forschung zu organisieren – durch Brest Métropole, Océanopolis, den Technologiepark Brest-Iroise sowie alle beteiligten Partner*innen. Das Jahr 2026 wird zweifellos das Jahr der Wissenschaft in unserer Region für alle sein: Erwachsene, Jugendliche, Schüler*innen, Studierende und Forschende ebenso wie politische Entscheidungsträger*innen und Unternehmen.“.
Hintergrund „Science comes to town“
Der Aufruf „Science comes to town“ baut auf der vorherigen Initiative „European City of Science“ auf, die alle zwei Jahre eine europäische Stadt zur Wissenschaftshauptstadt ernannte. Die letzte European City of Science war 2024 Katowice (Polen). Die Initiative trägt zum Europäischen Forschungsraum und zum Pakt für Forschung und Innovation (F&I) in Europa bei, die die Bedeutung sozialer Verantwortung sowie die aktive Beteiligung von Bürger*innen und der Gesellschaft an Forschung und Innovation (F&I) hervorheben.